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Zaberfeld für biologische Vielfalt (Archiv)

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Zaberfeld für biologische Vielfalt | 18.06.2024 – 02.07.2024

Natur des Jahres 2024

Baum des Jahres: die Mehlbeere

Als der Baum des Jahres wurde von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung als 36. Jahresbaum die Mehlbeere (Sorbus aria L.) erwählt. Wie letztes Jahr mit der Moorbirke ein krasser Außenseiter, der in unserer Region von Natur aus nicht vorkommt. Die echte Mehlbeere gehört zur Familie der Rosengewächse, nächste Verwandte sind Elsbeere (Sorbus torminalis), Speierling (Sorbus domestica) und Vogelbeere oder Eberesche (Sorbus aucuparia). Sie ist selten ein stattlicher Baum mit maximal 15 Meter Höhe, meist nur ein Strauch. Natürliche Vorkommen gibt es auf trockenen und kalkreichen Orten im Schwarzwald und Schwäbische Alb bis an den Rand des Schönbuchs. Alles andere sind in unserer Gegend und Schwäbisch-Fränkischer Wald angepflanzte Sippen aus Baumschulen, meist aus den Niederlanden. Im Stromberg oder im Zabergäu gibt es lediglich verwilderte Bastarde. Eine Art im Tauberkreis ist aber eigenständig und heißt Tauber-Mehlbeere (Sorbus dubronensis. Die genaue Bestimmung der Mehlbeeren ist eine Angelegenheit für Spezialisten!

Das Gehölz wurzelt tief in lehmhaltigen Böden, kalkliebend auch auf Felsgelände, die Rinde ist anfangs graufilzig, später dunkelgrau und glatt bis schwärzlich und rissig. Blätter sind bis 12cm groß, wechselständig mit glänzend dunkelgrüner Farbe, die Unterseite ist immer samtig-weißfilzig behaart. Im Herbst färbt sich das Laub gelb oder orange-braun. Die wohlriechenden Blüten öffnen sich Mai bis Juni in Trugdolden nach dem Laubaustrieb, sie sind eine gute Bienenweide. Die kugeligen ca. 1cm großen Früchte sind orange-scharlachrot gefärbt, das Fruchtfleisch ist mehlig, früher wurde daraus ein Mehl gewonnen und in Notzeiten dem Brotteig zugesetzt, es ergab sich ein leicht süßlicher Geschmack. Das erklärt auch den Namen Mehlbeere. Die Beeren können zu Gelee oder Kompott verarbeitet werden, in der Volksheilkunde gab es Verwendung bei Husten, Durchfall und Katarrh. Amseln und Drosseln freuen sich an der Nahrung und verbreiten dadurch das Gehölz. Das Holz gilt als eines der härtesten und zähesten in Europa, aber auf dem Holzmarkt für Drechselarbeiten nicht oder kaum mehr erhältlich.

Die Mehlbeere hat ideale Voraussetzungen als anspruchsloser Schattenspender und Trockenheit ertragendes Ziergehölz in Garten und Parks, sogar als Straßen- und Wegbegleiter.

Mehlbeere auf Herbrechtinger Heide:

Bilder: Steffen Hammel, Text: Volker Dühring