Henry-Miller-Schule

Gelungenes Schwimmprojekt im Freibad Bönnigheim und an der Ehmetsklinge – großzügige Spende macht’s möglich
von Helga El-Kothany

Noch liegt die Ehmetsklinge am vergangenen Dienstag ruhig in der Morgensonne. Enten und Gänse haben Wasser und Wiese für sich allein. Überm See erteilt Mama Storch ihren drei Jungen Flugstunden.
Doch mit der Ruhe ist kurz vor 9 Uhr Schluss.
„Einen schönen guten Morgen am See!”, wünscht Sportlehrerin Marlies Weiland der gesamten Schülerschaft und dem Kollegium der Henry-Miller-Schule Brackenheim.
Der Tag hätte der Höhepunkt des viertägigen Schwimmprojekts sein sollen - was das kühle Wetter in der geplanten Form jedoch nicht zulässt.
Schwimmen lernen, Selbstbewusstsein stärken, Sozialverhalten trainieren und natürlich Freude am Sport sollten die Schüler haben in einer Umgebung, die nur die wenigsten bisher kennen. Dafür hat die Schule vor einigen Wochen eine Spende vom Kiwanis Club Brackenheim/Zabergäu erhalten, die die gesamten Ausgaben über die Projekttage abdeckt. „Und die den benachteiligten Schülern die Möglichkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft bietet und Leben retten kann”, sagt Marlies Weiland.
Zuerst geht es drei Tage einen langen Vormittag lang ins Mineralfreibad Bönnigheim, von dem nicht nur Jan und Jakob, Klasse 7, schwärmen. Vor allem von der Rutsche und vom 5 Meter-Sprungturm. „Viele Schüler waren zum ersten Mal in einem Freibad”, erzählt die Sportlehrerin. Zum Glück hätten die Klassen 1 bis 4 wenigstens Schwimmunterricht im Brackenheimer „Bädle”.
Dankbar ist Schulleiterin Karin Weissinger über das unkomplizierte, freundliche Prozedere in Bönnigheim dank Badleiter Dietmar Ziemer und Rüdiger Bausch, DLRG, die das Bad sogar eigens vorzeitig öffnen.
In Kleingruppen absolvieren die Schüler unterschiedliche Stationen, zu denen oft Mut gehört. Schon vom Beckenrand ins Wasser zu springen, kostet Überwindung. Und gar vom Sprungturm in die Tiefe!
Wie sieht und hört man unter Wasser? Das erfahren die Schüler beim Tauchparcours. Und was man an Schwimmstilen schon im kleinen Hallenbad gelernt hat, kann man im großen Becken perfektionieren.
Was die Schulleiterin besonders freut: Ausnahmslos alle Schüler machen mit, ob in Badehose, Badeanzug oder Burkini!
„Ich fühle mich wie in Miami!”, begeistert sich einer der Jungs. Was will Lehrer da mehr!
Der letzte Tag an der Ehmetsklinge wird von Stunde zu Stunde trüber und kühler. Was teilweise im Wasser hätte stattfinden sollen, findet nun mit viel Wasser auf der Wiese statt. Anstatt Ertrinkende aus dem See zu retten, können die Schüler ausgiebig mit Heike und Ingo Krämer
von der DLRG „Notfälle” an der Notrufsäule absetzen – und zwar „ganz echt“. Die zuvor informierte Leitstelle Heilbronn spielt bereitwillig mit!
Trotz Wind und Wolken: Eine ganze Reihe Schüler zieht es ins 20 Grad warme Wasser, stets begleitet von Simon Riekert, Lehrer und Rettungsschwimmer. „Hier ist es wärmer als draußen”, sagt eine Junge und möchte am liebsten drinbleiben.
Ein bisschen Miami, ein bisschen Nordsee - auf jeden Fall waren es vier erlebnisreiche Tage für alle.