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Sonstige Mitteilungen | 15.10.2024

AOK Baden-Württemberg informiert

Immer mehr Kleinkinder von Pseudokrupp betroffen
Kehlkopfentzündungen bis zum dritten Lebensjahr im Stadt- und Landkreis Heilbronn weiter auf dem Vormarsch

Heilbronn. Seehundhusten wird er von vielen genannt, Ärzte sprechen von Pseudokrupp. Meist erkranken Kleinkinder daran. Und die Zahlen zeigen nach oben: Im Stadt- und Landkreis Heilbronn stieg die Zahl der Fälle bei den jungen AOK-Versicherten ab 2018 in vier Jahren um rund 27 Prozent. 2022 befanden sich zuletzt 665 Kinder in ärztlicher Behandlung. In der gesamten AOK-Heilbronn-Franken waren es 1.250 Pseudokrupp-Fälle.

Nur im Jahr 2020 sanken die Zahlen für Pseudokrupp bei der AOK Heilbronn-Franken im Stadt- und Landkreis Heilbronn deutlich. Sie halbierten sich gegenüber dem Vorjahr von 643 (Jahr 2019) auf 321 gemeldete Krankheitsfälle. Ein Grund: Die Kitas hatten vier Monate wegen Corona geschlossen oder eingeschränkten Betrieb. Weniger Kontakte bedeutet auch eine geringere Ansteckungsgefahr. Denn in der Regel ist die Ursache für Pseudokrupp eine durch einen Virus verursachte Entzündung des Kehlkopfes. Früher unterschieden Mediziner noch zwischen dem "echten" Krupp, bei dem sich der Kehlkopf durch eine Infektion mit Diphtherie entzündet, und dem „Pseudokrupp". Der weist zwar ähnliche Symptome auf, wird aber nicht durch Diphtherie-Erreger ausgelöst und verläuft weniger schwer.

„Ganz typisch für Pseudokrupp ist ein bellender Husten - daher der Name Seehundhusten“, beschreibt es Susanne Schleicher, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg. „Dazu kommen bei Pseudokrupp pfeifende Geräusche beim Ein- und Ausatmen. Weil der Kehlkopf entzündet ist, schwellen die Schleimhäute an und es kann zu einer Verengung der Atemwege und zu Heiserkeit kommen“. Pseudokrupp tritt meist in der kalten Jahreszeit und abends oder nachts auf, am häufigsten bei Säuglingen ab einem Alter von sechs Monaten und im Kleinkindalter bis zu etwa drei Jahren. Danach haben sich die Strukturen der Atemwege in der Regel so weit vergrößert, dass es nicht mehr zu Pseudokrupp-Anfällen kommt, so die Ärztin. Auffällig: Jungen sind etwas häufiger betroffen als Mädchen.

Die Anstrengungen beim Luftholen können das Kind sehr belasten, weiß die AOK-Expertin. Ganz wichtig sei zunächst, dass die Eltern bzw. die betreuende Person Ruhe bewahren, um beim Kind nicht zusätzlich Stress zu erzeugen. Denn Angst und Aufregung verstärken die Symptome, so Schleicher. „Das Kind sollte hochgenommen oder aufrecht hingesetzt werden, damit es leichter atmen kann. Frische, kühle Luft wirkt lindernd, deswegen das Fenster öffnen und bei Kälte dem Kind etwas überziehen.“ Meist verläuft ein Pseudokrupp-Anfall ohne Komplikationen. Dennoch sollte das Kind in jedem Fall einem Kinderarzt vorgestellt werden, empfiehlt Susanne Schleicher. Bei schwerer Atemnot rät sie den Notruf 112 zu wählen und einen Notarzt zu verständigen.

Viele Kinder erkranken mehrfach am Kruppsyndrom. „Sollte das Kind schon einmal einen Pseudokrupp-Anfall gehabt haben, haben die Kinderärztin oder der Kinderarzt eventuell ein kortisonhaltiges Medikament verschrieben. Das sollte beim Wiederauftreten eines Pseudokrupps mit Atemnot verabreicht werden.“ Zudem warnt die Ärztin vor hohen Konzentrationen von Schadstoffen in der Luft. Sie begünstigen das Auftreten eines Pseudokrupps. „Es wäre deshalb wünschenswert, wenn in der Wohnung oder in Gegenwart des Kindes nicht geraucht wird“, sagt Susanne Schleicher.

Pseudokrupp tritt am häufigsten bei Säuglingen ab einem Alter von sechs Monaten und im Kleinkindalter bis zu etwa drei Jahren auf. Foto: Bilderbox
Pseudokrupp tritt am häufigsten bei Säuglingen ab einem Alter von sechs Monaten und im Kleinkindalter bis zu etwa drei Jahren auf. Foto: Bilderbox