"Sehr geehrte Frau Gebauer, sehr geehrte Herren des Gemeinderates, liebe Kolleginnen und Kollegen der Gemeindeverwaltung,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
geht es Ihnen wie mir? Können Sie die schlechten Nachrichten auch nicht mehr hören? Krisen, Kriege, Konflikte.
Wir dürfen unsere Augen vor dem Elend vieler Menschen nicht verschließen. Wir dürfen aber auch nicht alles negativ sehen. Und genau so geht es mir mit unserem Haushalt 2025.
Ja, wir haben große Herausforderungen zu meistern. Doch wir stehen auf einem soliden Fundament und meine tiefe Überzeugung ist, dass wir diese Herausforderungen gemeinsam bewältigen.
Wir in Zaberfeld haben allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.
Den Haushaltsplanentwurf einzubringen, ist ein zentraler Moment im kommunalen Leben. Denn er gibt uns die Möglichkeit, innezuhalten und gleichzeitig den Kurs für das kommende Jahr festzulegen.
Wir haben uns hierfür gemeinsam mit dem Gemeinderat im Rahmen einer Klausur ausreichend Zeit genommen und auch vereinbart, diese Diskussion zur Haushaltskonsolidierung im Frühjahr weiter fortzusetzen, gleichwohl stellt dies eine laufende Aufgabe für uns alle dar.
Der Etat 2025 entsteht in einer Zeit, die von großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt ist.
Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt: Hohe Kosten belasten die Menschen und die Unternehmen, und die wirtschaftliche Wachstumsprognose bleibt mau.
Hinzu kommt ein enormer Investitionsbedarf, der auf allen Ebenen spürbar wird – ob in Bildung, Infrastruktur, Klimaanpassung oder sozialen Projekten. Diese Entwicklungen machen auch vor den Kommunen nicht halt.
Die Zahlen unseres Haushaltsplans für 2025 sprechen eine klare Sprache: Der Ergebnishaushalt weist ein Defizit von rund 450.000 Euro aus. Dies ist zwar eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, aber es verdeutlicht die strukturellen Belastungen, mit denen wir zu kämpfen haben. Dies gilt im Übrigen für fast alle Städte und Gemeinden, was es aber nicht besser macht.
Dank einer aktuellen Liquidität von rund 3,7 Millionen Euro sind wir in der Lage, wichtige Investitionen in die Zukunft zu tätigen. Kreditaufnahme werden wir erst 2028 aufnehmen müssen, sofern geplante Grundstücksverkäufe und Einnahmen wie erwartet realisiert werden.
Diese Investitionen umfassen Maßnahmen in zentralen Bereichen, die für die Lebensqualität in Zaberfeld unverzichtbar sind. Ich nenne nur ein paar Beispiele:
- Sanierung Grundschule Zaberfeld: 3.800.000 Euro
- Umbau und Erweiterung Kindergarten Ochsenburg: 600.000 Euro
- Leerrohre für Breitbandausbau: 3.100.000 Euro, abhängig von bewilligten Förderungen, nur dann realisierbar
- Umgestaltung/Sanierung Pausenhof an der Grundschule: 130.000 Euro
- Neubau Feuerwehrgerätehaus (Planungskosten): 200.000 Euro
- Erschließung Baugebiet Ob dem Höppler: 511.000 Euro
- Feldwegesanierungen: 100.000 Euro
- Neubau Wohnmobilstellplätze: 100.000 Euro
Sie sehen: Auch in Zeiten knapper Kassen können wir investieren. Dafür müssen wir eben eines tun: Prioritäten setzen!
Sie sehen aber auch: Die Aufgabenfülle für uns Kommunen wächst ständig. Der Aufwand steigt, und damit auch die Personalkosten. Schauen Sie sich nur die Entwicklung im Betreuungsbereich an. Die Personalausgaben in Zaberfeld wachsen im kommenden Jahr hauptsächlich wegen Tariferhöhungen um mehr als 300.000 Euro.
Doch eines ist mir wichtig: Unser Team dürfen wir nicht als Kostenfaktor betrachten. Unsere Mitarbeitenden sind die Problemlöser an vorderster Front. Unsere Mitarbeiter haben - und tun dies immer noch - Großartiges in den multiplen Krisen geleistet.
Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit, die Initiative und das hohe Maß an Verantwortungsbereitschaft und Motivation.
Ihnen allen gilt mein größter Dank und mein tiefer Respekt!
Ich unterstütze ebenfalls die kommunalen Spitzenverbände, die auf Bundes- und Landesebene für Verbesserungen für uns Kommunen kämpfen. Die finanziellen Lasten dürfen nicht ständig auf den Schultern der Kommunen abgeladen werden.
Denn wir sind eine tragende Säule unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Denn wir sind Orte der Begegnung, der Teilhabe und der Solidarität.
Denn wir sind Vorkämpfer für die Demokratie
Meine Damen und Herren,
Finanzplanungen sind wichtig. Deshalb haben wir auch mit großer Mühe an diesem Zahlenwerk gearbeitet.
Doch unsere Gemeinde zeichnet sich durch ein noch viel wertvolleres Gut aus, das uns immer wieder stark macht – unser Miteinander.
Mit einem engagierten Gemeinderat, der in einem konstruktiven Dialog mit der Verwaltung zusammenarbeitet, und einer aktiven Bürgerschaft, die sich für das Gemeinwohl einsetzt, können wir die Herausforderungen meistern.
Dieses Miteinander zeigt sich auch in der Fähigkeit, langfristige Perspektiven zu entwickeln und gemeinsam Prioritäten zu setzen. Mit einer klaren Vision und einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen werden wir auch in Zukunft unseren Beitrag leisten, um Zaberfeld als lebenswerten Ort für alle Generationen zu gestalten.
Der Haushaltsplanentwurf steht und damit die so wichtige Basis für die Aufgabenerledigung und Entwicklung der Gemeinde Zaberfeld. Vielen Dank für Ihre außerordentliche Leistungsbereitschaft, Kompetenz und den aufgebotenen Teamgeist.
In diesem Sinne freue ich mich sehr auf den vor uns liegenden weiteren Konsolidierungsprozess und bedanke mich ausdrücklich bei Ihnen liebe Gemeinderäte. Für das bereits Erreichte und ebenso für die Bereitschaft, auch weiterhin viel Zeit und Energie in die Arbeit als Gemeinderat zu stecken.
Wir in Zaberfeld haben allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.
Denn wir können uns aufeinander verlassen.
„In Zeiten, in denen jeder Euro zweimal umgedreht werden muss, ist der Haushalt wie ein guter Eintopf: Man braucht Kreativität, Geduld – und den festen Willen, aus wenig etwas Gutes zu machen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unser Rezept nicht nur für heute, sondern auch für morgen reicht – mit einer Prise Mut, einer Handvoll Klugheit und einer großen Portion Verantwortung.“
Der Haushalt soll in der Gemeinderatssitzung am 21. Januar 2025 verabschiedet werden. Ich bitte schon heute um Ihre Zustimmung.
Vielen Dank!"
