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Sonstige Mitteilungen | 11.02.2025 – 17.02.2025
Die Handwerkskammer sucht qualifizierte und erfahrene Handwerkerinnen und Handwerker
Wurde die neue Heizung korrekt eingebaut? Ist ein Schaden auf einen Materialfehler oder auf unsachgemäße Arbeit zurückzuführen? Wenn es um solche Fragen geht, stoßen Laien genauso wie Gerichte an ihre Grenzen. Sachverständige können in diesen Fällen weiterhelfen.
„Durch ihre Kenntnisse und Erfahrungen können sie Sachverhalte fachkundig und objektiv beurteilen“, weiß Andreas Blatt von der Rechtsabteilung der Handwerkskammer. Aktuell gibt es rund 50 Handwerkerinnen und Handwerker im Kammergebiet Heilbronn-Franken, die diese anspruchsvolle Tätigkeit ausüben. Für die Auswahl, Bestellung und Betreuung der Sachverständigen ist die Handwerkskammer zuständig. „Wir würden uns freuen, wenn wir noch mehr Handwerkerinnen und Handwerker für diese Tätigkeit gewinnen könnten. Der Bedarf ist hoch, vor allem im Bau- und Ausbauhandwerk“, so Blatt.
Blick in die Praxis
Bereits seit 30 Jahren ist Ralf Leinz aus Obersulm Sachverständiger im Dachdeckerhandwerk. 20 bis 30 Fälle pro Jahr bearbeitet er. „Wenn ich von Firmen oder Privatpersonen beauftragt werde, gilt es, den Sachverhalt zweifelsfrei zu klären. Dafür erstelle ich meistens zunächst ein sogenanntes Schiedsgutachten. Idealerweise finden die Parteien auf der Basis dieses Gutachtens zu einer Lösung, die von beiden Seiten akzeptiert wird. Häufig landen Fälle aber auch vor Gericht. Auch dann sind Gutachten von Sachverständigen nötig, da Richter ja nicht über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügen“, berichtet der 61-Jährige.
In aller Regel beginne die Bearbeitung eines Falles mit einem Vor-Ort-Termin gemeinsam mit den beteiligten Parteien. „Man muss ja genau wissen, um was es geht und Informationen bei den Beteiligten einholen. Da kann es schon auch mal zu hitzigen Diskussionen kommen“, berichtet Leinz. Er weiß: „Als Sachverständiger braucht man nicht nur gute Fachkenntnisse, sondern ab und an auch gute Nerven“. Es sei wichtig, in solchen Situationen ruhig zu bleiben und mit Einfühlungsvermögen und diplomatischem Geschick die Gemüter wieder zu beruhigen. Durch seine Tätigkeit sei ihm selbst der eine oder andere Streitfall erspart geblieben, ist sich Leinz sicher. „Man lernt viele Betriebe und Baustellen kennen. Die guten Sachen schaut man sich ab, die Fehler versucht man zu vermeiden.“
Der Weg zur Bestellung
Handwerker, die öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige werden wollen, müssen durch ihren beruflichen Werdegang und Fortbildungen ihre überdurchschnittlichen Fachkenntnisse nachweisen. Außerdem müssen sie die rechtlichen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit kennen und in der Lage sein, ein Gutachten zu erstellen. „Hierfür gibt es Seminare, mit denen sich Handwerker optimal vorbereiten können“, so Andreas Blatt. Welche weiteren Voraussetzungen erfüllt werden müssen und wie der Bewerbungsprozess abläuft, erklärt er gerne in einem persönlichen Gespräch. Auch auf den Seiten der Handwerkskammer sind viele Informationen zu finden: www.hwk-heilbronn.de/sachverstaendige.