Stellungnahme
Vögel
Es ist unbestritten, dass es durch Windenergieanlagen zu Schlagopfern bei der Avifauna kommt. Wichtig ist aber, die Opferzahlen in ein umfassendes Bild einzuordnen. So nennt der NABU in dem Artikel „Das große Vogelsterben“ folgende Ursachen und Opferzahlen für Vögel in Deutschland:
- Kollisionen an Glasscheiben: 100 - 115 Millionen Opfer pro Jahr
- Hauskatzen: 20 - 100 Millionen Opfer pro Jahr
- Kollisionen im Verkehr: 70 Millionen Opfer pro Jahr
- Stromleitungen: 1,5 - 2,8 Millionen Opfer pro Jahr
- Jagd: 1,2 Millionen Opfer pro Jahr
- Windenergieanlagen: 100.000 Opfer pro Jahr
Insgesamt bewegen sich laut NABU die Opferzahlen in Deutschland zwischen ca. 192 Millionen bis 289 Millionen Vögel pro Jahr. 100.000 Schlagopfer an Windenergieanlagen tragen dazu mit 0,03 % bis 0,05 % bei. Bei 100.000 Schlagopfern und aktuell ca. 30.000 Windenergieanlagen ergeben sich durchschnittlich zwischen 3 und 4 Schlagopfer pro Windenergieanlage pro Jahr.
Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html
Insekten
Genau wie bei den Vögeln gibt es auch bei den Insekten einen Einfluss der Windenergie auf die Populationen unterschiedlicher Arten. Eine Studie des DLR hat im Jahr 2018 zu einer verstärkten öffentlichen Wahrnehmung des Themas geführt. In der Studie wird abgeschätzt, dass beim Durchflug der Rotorüberstreichfläche 5 % der Fluginsekten getötet werden. Pro Jahr ergeben sich damit für alle Windenergieanlagen in Deutschland Opferzahlen von 1.200 Milliarden Individuen. Auch hier soll eine Einordnung der Größenordnung vorgenommen werden: So hat der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz die DLR-Studie aufgegriffen und auf seiner Internetseite dazu Stellung genommen. Nach dem LBV entspricht die Opferzahl von 1.200 Milliarden Insekten einer Insektenbiomasse von ca. 1.200 Tonnen. Als Vergleich zieht der LBV das Fraßverhalten von Waldvögeln heran, das über zahlreiche Studien gut untersucht sei. In Deutschland würden allein in Wäldern jährlich ca. 450.000 Tonnen Insektenbiomasse von Vögeln verzehrt – wohlgemerkt nur in Wäldern, Insektenfraß im Offenland ist hiervon nicht erfasst. Damit entspricht der Anteil der durch Windenergie getöteten Insektenbiomasse nur ca. 0,3 % der von Waldvögeln verzehrten Insektenbiomasse. Sowohl der LBV als auch das Bundesamt für Naturschutz kommen damit zu folgendem Schluss: Der Einfluss von Windenergieanlagen auf die Insektenwelt sollte weiter untersucht werden, einen maßgeblichen Anteil am Insektenschwund haben Windenergieanlagen nach aktueller Datenlage jedoch nicht. Das Bundesamt für Naturschutz weist richtigerweise auch darauf hin, dass der Insektenschwund schon eingesetzt hat, bevor Windenergie in größerem Maßstab ausgebaut wurde.
Quellen: